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  • Lebendvermarktung
    Viele Schaf- bzw. Ziegenzuchtverbände organisieren über verschiedenste Händler bzw. Schlachtbetriebe sogenannte „Verladungen“, bei welchen die BäuerInnen ihre Tiere (Lämmer, Kitze, Altschafe oder Altziegen) zu Verladestellen bringen. Dabei werden die Tiere verwogen und die Qualitäten (für die Preisbildung) festgelegt und direkt verladen. Dieser Absatzweg ist für LandwirtInnen mit relativ wenig Aufwand verbunden. So wird etwa keine Schlachteinrichtung benötigt und die Vermarktung des Fleisches braucht ebenso nicht organisiert werden. Auch hier ist der Auszahlungspreis von nationalen und internationalen Marktpreisen abhängig.

    Totvermarktung bzw. Schlachtkörpervermarktung
    Eine weitere Vermarktungsform ist die Schlachtkörpervermarktung. Dabei werden die Tiere direkt selbst von den BäuerInnen an einen Schlachtbetrieb geliefert, wo die Tiere geschlachtet und der Schlachtkörper klassifiziert wird. Preisfaktoren sind Schlachtkörpergewicht und Qualitätsklasse. Der Vorteil liegt in einer sehr objektiven Bewertung der Qualität. Ferner ist die Rückmeldung des Schlachtbetriebes über Schlachtausbeute, Qualitätsklasse sowie den gesundheitlichen Zustand der Tiere für die TierhalterIn sehr interessant.

    Milchverkauf an Molkerei
    Insgesamt gibt es nur wenige Verarbeitungsbetriebe, die Schaf- und Ziegenmilch abnehmen. Dabei ist die rechtliche Beziehung zwischen MilcherzeugerInnen und MilchverarbeiterInnen unterschiedlich gestaltet. So gibt es beispielsweise MilchlieferantInnen, die in einem Verein oder einer Genossenschaft organisiert sind, wo dieser auch die Preisverhandlungen, die Aufnahmen neuer Mitglieder, die Vereinbarung der Jahresanlieferungsmengen sowie die Verhandlungen über die Auszahlung des Milchgeldes mit den Verarbeitern übernimmt.
    Dabei sollte bedacht werden, dass der Auszahlungspreis der Milch nicht nur von der jahreszeitlichen Anlieferung, sondern auch von Transportwegen, Keim- und Zellzahl sowie Milchinhaltsstoffen abhängt. Weiters gibt es einen Unterschied bei den Abnahmepreisen zwischen Biomilch und konventioneller Milch.

    Direktvermarktung
    Im Fleisch- sowie im Milchbereich kann über die Direktvermarktung durch entsprechende Veredelungsschritte eine höhere Wertschöpfung (direkter Weg zum Konsumenten) erzielt werden. Dem Erzielen höherer Erlöse stehen bei dieser Vermarktungsform jedoch meist höhere Kosten (zB Investitionen für Verarbeitungsräume und -geräte, etc.) und ein beträchtlicher zeitlicher Mehraufwand gegenüber. Ferner ist die Direktvermarktung mit einigen Auflagen (zB Gewerbeordnung, Hygieneordnung, Sozialversicherung, Steuerrecht, etc.) verbunden, worüber man sich im Vorfeld gut informieren muss. Sehr vorteilhaft in der Direktvermarktung ist der unmittelbare Kontakt zu den KonsumentInnen und die Möglichkeit, sich bei der Produktentwicklung bzw. beim Präsentations- und Verkaufsmanagement frei entfalten zu können.
    Neben den klassischen Produkten aus der Fleisch- und Milchverarbeitung eignen sich auch Fell- und Wollprodukte gut für die Direktvermarktung.
    Die umfassende Produktpalette des Schafes bzw. der Ziege schließt mit verschiedenen Kosmetikprodukten (zB Naturkosmetika aus Molke, Hautcremen aus Lanolin, etc.), die zwar in der Verarbeitung eine gewisse Erfahrung voraussetzen, jedoch am Markt sehr gefragt sind.

    Rahmenbedingungen für die Direktvermarktung
    Vor dem Einstieg in die Direktvermarktung sollten dennoch verschiedenste Aspekte bzw. Voraussetzungen kritisch durchleuchtet und abgewogen werden (vgl. LFI 2017, Bäuerliche Direktvermarktung von A bis Z.).

    • Passt diese Vermarktungsform zu mir als Person und zu meiner Familie?
      Darunter fallen beispielsweise die Ausbildung (erlernter Beruf oder Lehrgänge) sowie die persönlichen Interessen und Einstellungen (Freude im Umgang mit Kunden, Verantwortungsbewusstsein, Selbstverwirklichung, Gestaltungsfreiraum, etc.).
       
    • Hat mein Betrieb die passenden Voraussetzungen für die Direktvermarktung?
      Zu den betrieblichen Voraussetzungen können unter anderem die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, die Lage des Betriebes (zB Stadtnähe) aber auch die bauliche Situation (Verfügbarkeit von freien Gebäudeflächen, Möglichkeit und Bereitschaft zu Investitionen) genannt werden.
       
    • Bin ich mir über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Klaren?
      Bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen gilt es einiges zu beachten und sich je nach Produktionszweig, über die geltenden Bestimmungen zu informieren. Es geht dabei um die Einhaltung von Hygienevorschriften (zB Kühlung), die Produktkennzeichnung, die Rechnungslegung, die Produkthaftung aber auch um die sozialrechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen (zB Abgrenzung zwischen Urproduktion und Be- und Verarbeitung von Produkten).
       
    • Habe ich mein Vorhaben mit Hilfe eines Businessplans und dazugehörigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen genau durchgedacht?
      Es ist dringend anzuraten, sich bereits vor dem Einstieg in die Direktvermarktung unter anderem Gedanken über das Marktpotenzial der geplanten Produkte, die Vermarktungswege (zB ab Hof, Marktfahren, Versandgeschäft, E-Commerce, etc.), den etwaigen Investitionsbedarf und die zu erwartenden Kosten für die Erzeugung (Wareneinsatz, Auslieferungskosten, Marketingkosten) zu machen und daraus abgeleitete Mindestverkaufspreise festzulegen. Durch die konkreten Überlegungen mittels eines Businessplans sollen unliebsame Überraschungen bereits im Vorfeld abgefangen werden.                                                                       
      Hilfreich dafür ist die Beantwortung folgender Fragen:
      • Welche Produkte möchte ich vermarkten – was passiert mit weniger stark nachgefragten Teilen?
      • Wie viel Milch bzw. wie viele Tiere will ich pro Jahr direkt vermarkten?
      • Wie soll der Verkauf organisiert werden (zB Ab Hof, Marktstand oder Großverbraucher)?
      • Zu welchen Preisen kann/will ich meine Erzeugnisse verkaufen (Erzielung eines zufriedenstellenden Einkommensbeitrags, Konkurrenzsituation, Kundenakzeptanz)?
      • Welche Mehrkosten und Mehrerlöse sind im Vergleich zur Handelsvermarktung zu erwarten?
      • Mit welchen Investitionen ist zu rechnen? Lohnt sich die eigene Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung (mit unter Umständen hohen Investitionskosten und Arbeitszeitaufwand) oder gibt es die Möglichkeit, diese von Dritten erledigen zu lassen?
      • Wie hoch ist der Arbeitsaufwand und wie lässt er sich bewerkstelligen? Sind zusätzliche Arbeitskräfte notwendig?
      • Welche rechtlichen Folgen/Abgaben sind zu erwarten (zB Abgrenzung Urproduktion/Nebengewerbe/Gewerbe)?