Tiergesundheit: Jahresauswertungen – Untersuchungen für Exporte
In den letzten 12 Monaten wurden mit Stichtag 19.11.2022 wieder zahlreiche Exportuntersuchungen durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden 1.867 Blutproben von Zuchtschafen und Zuchtziegen aus 7 Bundesländern auf 7.524 Einzelparameter und auf 18 unterschiedliche Parameter untersucht.
Parameter negativ positiv/fraglich/nicht auswertbar Summe Brucella Melitensis 731 1 732 Brucella ovis 204 1 205 BTV 1.313 29 1.342 CAE 526 8 534 Listerien 52 30 82 Maedi Visna 847 10 857 Paratuberkulose 1.383 8 1.391 Pseudotuberkulose 49 0 49 Schmallenberg (PCR) 1.126 3 1.129 Tuberkulose 1.203 0 1.203 Einige Erklärungen zur Tabelle:
- Es wurden732 Blutproben auf Brucella Melitensis untersucht und davon 731 als negativ befundet. Eine Probe wurde als fraglich eingestuft. Diese Reaktion entsteht in seltenen Fällen, wenn Schweinemist oder Gülle auf von Schafen oder Ziegen beweideten Flächen ausgebracht wird.
- 205 Proben wurden auf Brucella Ovis untersucht und 204 als negativ ausgewertet. Eine Probe reagierte fraglich und wurde in der Wiederholungsuntersuchung als negativ eingestuft.
- Bei der Blauzungen-Krankheit handelt es sich um eine anzeigepflichtige Krankheit. Es wurden 1.313 Blutproben mit einem Elisa-Test auf Antikörper untersucht. Hiervon wurden bei 29 Proben Antikörper nachgewiesen. Bei diesen Antikörpern handelt es sich meist um postmaternale Antikörper, die auf eine Kolostralmilch, die mit Blauzungen-Antikörpern kontaminiert war, schließen lässt. Sämtliche Tiere waren im PCR (Virus-Nachweis ) negativ, konnten jedoch nicht exportiert werden.
- Auf die Parameter Maedi-Visna und Caprine Arthritis Enzephalitis (CAE) wurden gesamt 1.391 Proben untersucht. Bei Maedi-Visna gab es von 847 Proben 10 fragliche beziehungsweise positive Ergebnisse; bei den Caprine Arthritis Enzephalitis-Untersuchungen wurden 526 Proben untersucht. Davon ergaben 8 Proben ein fragliches oder positives Ergebnis. Bei diesen Tieren wurden nach 2 Wochen Wiederholungsuntersuchungen in Auftrag gegeben. Bei einer Bestätigung des positiven Ergebnisses wurden die Tiere der Schlachtung zugeführt.
- Die Listerien-Untersuchungen stellten uns 2023 vor ähnliche Herausforderungen wie in den Vorjahren. Es wurden 347 Proben genommen und mit der KBR Methode untersucht. Die Testergebnisse waren schwer interpretierbar, teilweise mussten die Tests wiederholt werden.
- Bei den in der Quarantäne stehenden Tieren wurden im laufenden Jahr auch 1.391 Untersuchungen auf Paratuberkulose in Auftrag gegeben. Bei der Paratuberkulose handelt es sich um eine Krankheit, die einen schleichenden Verlauf in den Beständen hat. Die Klinik ist meldepflichtig! Bei den positiven Proben handelte es sich um 8 Tiere, diese wurden der Schlachtung zugeführt.
- Es wurden 1.129 Blutproben auf den Schmallenberg-Virus untersucht. Hierzu werden zwei unterschiedliche Testmethoden verwendet. Erstens handelt es sich um den bereits bekannten Elisa-Test, der die Antikörper-Reaktion nach einer erfolgten Infektion aufzeigt oder den direkten Virusnachweis mit einem PCR-Test.
- Beim Elisa-Test reagierten keine Tiere mit erhöhten Werten; bei der PCR-Methode mit dem direkten Virusnachweis wurden 3 Proben positiv befundet.
- Bei den klassischen Tuberkulose-Untersuchungen wurden 1.203 Tiere mit der Cutan-Reaktionstestmethode untersucht. Hier wurden alle Tiere aufgrund der gültigen EU-Verordnung als Vorsichtsmaßnahme untersucht und als unverdächtig eingestuft und für den Export freigegeben. Dieser Cutan-Reaktionstest ist ähnlich einem Allergie-Test, wo unter die Haut ein tuberculin-bovis eingespritzt wird und im gegebenen Fall nach 48 bis 72 Stunden eine Hautrötung und Schwellung entsteht.
- Weiters wurden noch Chlamydien, Salmonellen und Pseudotuberkulose-Untersuchungen für diverse Kund:innen durchgeführt, die für weitere Zertifizierungen herangezogen wurden und alle als negativ befundet wurden.
Fazit
Auch 2023 konnten wieder zahlreiche Untersuchungen durch die Exporte finanziert werden, um zusätzliche Erkenntnisse im Bereich der Tiergesundheit zu erlangen beziehungsweise die Prävalenz bestimmter Krankheiten in unseren Herden früh zu erkennen und gegebenenfalls notwendige Gegenmaßnahmen zu ergreifen bzw. TGD-Programme zu entwickeln. Wir erhalten aus diesen Ergebnissen die nötigen Rückschlüsse für unsere TGD-Programme und erarbeiten mit dieser Kenntnis umsetzbare Programme für ganz Österreich, um ehest eine einheitliche Zertifizierung für den Export zu erleichtern.
Titelfoto und Text: Landesverband für Ziegenzucht und -haltung Oberösterreichs
18.12.2023Zurück