Rückblick: Agrarreise "Schaf&Ziege" nach Irland
Vom 21. bis 25. Oktober waren 31 Schaf- und Ziegenlandwirt:innen im Rahmen der Agrarreise "Schaf&Ziege" gemeinsam in Irland unterwegs. Die Bildungsreise wurde vom ÖBSZ (Österreichischer Bundesverband für Schafe und Ziegen) gemeinsam mit der NTÖ (Nachhaltige Tierhaltung Österreich) angeboten. Die Teilnehmer:innen aus ganz Österreich bekamen bei zahlreichen Betriebsbesuchen Einblicke in die irische Schafhaltung sowie in einen Milchziegenbetrieb und in die Wollverarbeitung. Neben den Praxiseinblicken wurde auch ein Stopp bei der irischen Forschungsanstalt für Schafhaltung gemacht. Mit dem Bus ging es vom Osten in den Westen und wieder zurück, dabei überzeugte die Landschaft mit ihren grünen Wiesen, der Küste, dem Meerblick sowie dem "bergigen" Gebiet. Im Folgenden geben wir Ihnen einen kleinen Einblick.
Reisetag 1
Nach dem Flug von Wien über Frankfurt nach Dublin wurden wir von unserem deutschsprachigen Reiseleiter und unserem Buschauffeur in Empfang genommen. Die Vorfreude war groß und nach der gemeinsamen Anreise hatte man sich auch schon besser kennengelernt.
Unser erster Halt führte uns zur Wollweberei "Cushendale". Bereits in sechster Generation werden in diesem Familienbetrieb mit größter Sorgfalt hochwertigste Produkte aus Wolle hergestellt. Dabei wird zum Teil auch irische Wolle von den umliegenden Betrieben verarbeitet. Unsere Führung startete auf einer Wiese mit Schafen, den Galway-Schafen, von welchen die Wolle für die Weberei stammt. Ein großes Anliegen des Betriebes ist es, der irischen Wolle wieder einen Wert zu geben. Dazu kauft der Betrieb bei den Landwirt:innen direkt die Wolle ein. Anschließend lernten wir die einzelnen Produktionsschritte, welche zum Teil händisch und mit alten Maschinen durchgeführt werden, kennen. Die Wollverarbeitung blickt auf eine lange Geschichte zurück, bereits die dort angesiedelten Mönche haben mit der Wolle gearbeitet. Der für das Waschen der Wolle heute noch in Nutzung stehende Wasserzufluss wurde eben von diesen Mönchen gegraben.
Anschließend ging es weiter nach Kilkenny ins Hotel. Natürlich wurde die Gelegenheit genutzt, um die irische Pub-Szene besser kennzulernen.
Reisetag 2
Am zweiten Tag ging es am Vormittag zu einer irischen Schafauktion in Blessington. Der "Sheepmart" findet wöchtenlich statt und bietet Gelegenheit Schafe zu kaufen und zu verkaufen. Neben dem in Augenschein nehmen der dort angebotenen Schafe, kam man auch mit den einheimischen Landwirt:innen ins Gespräch. Im Verkaufsring wurde im zügigen Tempo auf die Tiere geboten. Die Auktionen werden auch online übertragen, so können die Landwirt:innen bequem von zu Hause aus teilnehmen.
Nach einer kurzen Mittagspause in der nahegelegenen Stadt ging es weiter zu einer Hütehundevorführung. Für den Schafbauern steht fest: Schafe, ohne einen Hund zu halten käme für ihn nie in Frage. Er stellte uns seine Arbeit mit den Hütehunden der Rasse Border Collie vor und es gab natürlich auch eine Vorführung mit einigen seiner Schafe. Mit viel Geduld und Zuwendung trainiert er seine Hunde, um mit für jeden Hund spezifischen Pfeifsignalen Befehle geben zu können. So kann er unter anderem 50 Schafe verladen ohne auch nur ein Einziges zu berühren. Seinen Schilderungen nach, ersetzt ein Hütehund bis zu sechs Menschen. Beim Hofladen gab es noch die Möglichkeit Souvenirs aus Wolle zu erwerben.
Anschließend ging es weiter in die Stadt Limerick, welche noch vor dem Abendessen erkundet wurde.
Reisetag 3
Am dritten Tag machten wir uns auf den Weg zu einer Ziegenfarm. Dort werden Saanenziegen (nicht reinrassig) für die Milchproduktion gehalten und die Milch am Hof verarbeitet. Mit einem Melkstand für zweimal 16 Ziegen wird täglich zweimal gemolken. Die Ziegen findet man nur an nicht regnerischen Tagen in den Sommermonaten auf der Weide, ansonsten sind sie im Stall. Der "Saint Tola Farmhouse Cheese" wurde auch verkostet. Da die Ziegenhaltung in Irand weit aus nicht so große Tradition wie die Schafhaltung hat, war diese Farm die einzige mit Ziegen, welche von unserer Gruppe besucht wurde.
Gestärkt vom köstlichen Käse ging es mit dem Bus weiter. Der nächste Stopp waren die "Cliffs of Moher". Die Klippen lösten Fasziniation und Staunen aus. Anschließend ging es die Küste entlang weiter zu einer Schaffarm mit 300 Muttertieren. Im 150 Jahre alten Bauernhaus stärkten wir uns mit selbstgemachten Scones (ein von den britischen Inseln stammendes Gebäck) und Tee/Kaffee. Spätestens auf dieser Farm wurde klar, dass die Schafe in Irland das ganze Jahr über auf der Weide sind und es daher auch kaum Stallungen gibt. Auch das Ablammen findet bei einem Großteil der Betriebe auf der Weide statt.
Abends kamen wir in Galway an, wo wir zwei der vier Nächte verbracht haben.
Reisetag 4
Der vorletzte Tag unserer Reise führte uns durch das "bergige" Gebiet Irlands. Mit unseren Bergen natürlich kaum zu vergleichen, sind die höchten irischen Berge rund 800 Meter hoch. Bei der letzten Schaffarm am Programm kamen wir mit dem Landwirt nochmals gut ins Gespräch. Über seinen Betrieb, den Einsatz der Hütehunde, die Beweidung mit Schafen auf den Bergen und vieles mehr wurde sich ausführlich unterhalten.
Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter zum staatlichen Forschungsinstitut für Schafhaltung in der Nähe von Galway. Neben Fütterungsversuchen bezogen auf die Lämmermast und die Untersuchung des Methanaustoßes bei Schafen werden auch Projekte betreffend Gründland durchgeführt.
Am letzten gemeinsamen Abend wurde Galway unsicher gemacht.
Reisetag 5
Zum Abschluss unserer Reise ging es noch in die Hauptstadt Irlands, nach Dublin. Bei einer kurzen Stadtrundfahrt und anschließend in Kleingruppen zu Fuß, war der irische Stadtflair spürbar.
Mit vielen Eindrücken und neuen Bekanntschaften im Gepäck machten wir uns wieder auf die Heimreise. Fest steht: Irland ist eine Reise wert!
Quelle: Wikipedia
29.10.2024Zurück